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Zimmer 16
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Datum

11 Apr 2024
Abgelaufen!

Uhrzeit

20:00

Leon Albert – Contemporary Guitar

Nach dem 2019 veröffentlichten Debüt Bizarre Akustische Erscheinungen legt der Gitarrist und Komponist Leon Albert ein lange und sorgfältig geplantes Konzeptalbum nach: 24 Präludien für den erweiterten Bekanntenkreis ist eine Reise durch alle Dur- und Molltonarten, aber auch eine Sammlung gefühlvoller Miniaturen, die trotz ihrer Kürze viel emotionale Tiefe in sich tragen. Dur und Moll gehören wie Paare zusammen, was schon die Titel verraten, aber auch die Musik.
Viele kompositorische Elemente werden an späterer Stelle erneut aufgegriffen, noch einmal anders interpretiert, weitergeführt und in unterschiedlichste Stimmungen eingebettet. Die sich dadurch ergebende Sogwirkung lässt die 42 Minuten wie im Flug durchleben, obwohl der Klang in typischer Leon-Albert-Manier ganz konstant und konsequent bleibt: Ein Künstler, ein Instrument, ein Sound.

Schlichtheit und Ehrlichkeit sind die Grundprinzipien des Soloprojekts. Zusätzlich zum Audioformat auf CD und digital wird die Edition neuer zeitgenössischer Spiel-Literatur für klassische Gitarre auch als Notenbuch und in Form von 24 Videos veröffentlicht.
Mit dieser breit angelegten Strategie will Albert sein Werk allen, die sich schon jetzt für das Genre Contemporary Guitar begeistern oder es bald werden, auf drei ganz unterschiedlichen Ebenen näher bringen. Die neuen Kompositionen bewegen sich etwas weiter in klassische Gefilde als die früheren, sodass noch weniger herauszuhören ist, dass der Autor auch Jazz studiert hat. Es scheint, als sei das für ihn stimmigste Zusammenspiel der beiden Stile nun gefunden.
Die Präludien Nummer fünf und sechs – Alte Bekannte und Sonore Wandbehänge – muten beispielsweise wie inspiriert von Claude Debussy und Erik Satie an und erzeugen durch die Kraft der Ruhe eine besonders stimmungsvolle, fast majestätische Energie. Nummer zehn (Pyramide) und 22 (Überbau) hingegen – hier entsteht durch die Titelwahl ein Querverweis – bieten Abwechslung durch den Anklang von Minimal und Alternative.

Sie demonstrieren außerdem, wie viele rhythmische Ebenen gleichzeitig auf dem Soloinstrument spielbar sind. Stets kurzweilig bleibt es zudem durch die gleichmäßige Verteilung der etwas virtuoseren Stücke. Zwischen diesen kommen die getrageneren Episoden hingegen umso intensiver zur Geltung und wissen in kurzer Zeit große Geschichten zu erzählen.
Mit wohlbemessener Dramatik schließt sich der Kreis aus ein- bis dreiminütigen Tracks mit den Präludien Nr. 23 (Erinnerung) und 24 (Vision). Viele Gedanken aus dem Zyklus werden noch einmal aufgearbeitet und in ein anderes, düster-süßliches Licht gerückt, bevor das Werk in einer stürmischen und hoffnungsvollen Klimax endet. Zugleich fehlt es nicht an einer gesunden Prise albertscher Dissonanz.

Das Ende ist in gewisser Weise auch der Anfang, bzw. war der Anfang das eigentliche Ende der kompositorischen Reise: Leon Albert schrieb ganz bewusst zuallererst das dritte Präludium in G-Dur (Entspannung), um von dort aus entlang des Quintenzirkels bis zum 24. zu wandern und danach abschließend – voller neu gesammelter Erfahrung – den Beginn seines Konzeptalbums in C-Dur und C-Moll zu formen. Die Träumerei mit ihrer tänzerischen Polyphonie und das rasch folgende Präludium Nr. 2: Realität mit seiner rührenden bis sehnsüchtigen Traurigkeit bilden gemeinsam einen starken Einstieg und eine nicht zu verschmähende Einladung in den erweiterten Bekanntenkreis.

Am 18.11.2022 erschienen die 24 Präludien für den erweiterten Bekanntenkreis beim Berliner Label T3 Records auf CD und digital, im Verlag Acoustic Music Books als Notenausgabe und schon ab dem 04.11.2022 auf Youtube als wöchentliche Videoreihe.

Eintritt: € 14/7

Tickets: Reservierung