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Zimmer 16
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Datum

14 Sep 2023
Abgelaufen!

Uhrzeit

20:00

Por Todo Chile

Ein Abend anlässlich vierer 50. Todestage. Die von Pablo Neruda, Victor Jara, Salvador Allende und der Unidad Popular Wir wollen uns erinnern an einen «Neuen Weg», der in drei großen Jahren begangen wurde, einen friedlichen, parlamentarischen, unblutigen, den «chilenischen Weg».

In Chile, wo 1970 ein marxistischer Präsident demokratisch gewählt wurde, der Arzt, Compañero Dr. Salvador Allende. Bei seinem Amtsantritt leidet die Bevölkerung an Hunger und Unterernährung, die Kindersterblichkeitsrate liegt bei rund 30 Prozent. Aber nun halten die Unterdrückten den Atem an. Allendes Wahlprogramm enthält vierzig Maßnahmen, die den Menschen das geben sollte, was ihnen Jahrhunderte lang versagt wurde: angemessene Wohnungen, Schulen für Kinder, die nicht nur für Arme eingerichtet wurden, jeden Tag genug zu essen, Arbeit, Unterstützung im Krankheitsfall und im Alter. Preise für Mieten und Lebensmittel werden eingefroren, Bildung und medizinische Versorgung sind kostenfrei, der Besitz von Land wird neu geregelt. Allende steht einer Koalition aus Sozialisten, Kommunisten, Liberalen und Christdemokraten vor und setzt auf eine Politik der Verstaatlichung von Schlüsselindustrien. Der zuvor in USamerikanischem Privatbesitz befindliche Kupferbergbau geht in Staatseigentum über. Ganz wunderbare Sachen sind geplant und viele auch durchgesetzt, kostenloses Frühstück und Mittagessen in den Schulen, eine Mutter-Kind-Klinik für jede Siedlung, Rückgabe von geraubtem Stammesland an die Mapuche-Indios, Einschränkung parasitärer Privilegien und Begrenzung der «Wunderlöhne» der höchsten Beamten. Ich könnte noch vieles nennen von dem, was auch erreicht wurde, das Sinken der Arbeitslosigkeit auf 30%, das der Kindersterblichkeit um 20%, ein halber Liter Milch für jedes Kind bis zum 15. Lebensjahr täglich. Und von dem, was die Amerikaner uns in drei Tagen wegnehmen, können die chilenischen Kinder in Milch baden, sagt der Präsident. Und Victor, den wir alle lieben, Victor Jara, sagte dazu folgendes: Ich wäre am liebsten zehn Leute, um bei all dem, was jetzt zu tun ist, zehnmal so viel verrichten zu können.
Wir haben diese wunderbare Chance, eine sozialistische Gesellschaft mit friedlichen Mitteln zu schaffen. Die Hoffnung war riesig. Das Vertrauen darauf, dass die herrschende Klasse gegen ihre eigenen Interessen den neuen Weg mitgehen würde, erwies sich aber als tödlich. Das hatte Salvador Allende selbst vorhergesagt: Vor Ablauf meiner Amtszeit, so Allende zum seinem Freund Fidel Castro, werde ich die Moneda nur auf einem Weg verlassen – in einem Sarg aus Pinienholz. 40.000 wurden Opfer dieser Diktatur, Folterer und Mörder wurden nicht bestraft, auch Victors Mörder erst vor zehn Jahren ins Gefängnis gebracht.

Ein Trost aus Allendes letzter Rede: „Ich bin sicher, dass die Saat, die wir im Bewusstsein Tausender und Abertausender Chilenen gesät haben, nicht vollständig ausgelöscht werden kann.“

Gina Pietsch Sängerin und Schauspielerin, Germanistik- und Musikstudium, Karl-Marx-Universität Leipzig; Studium im Fach Chanson bei Gisela May, an der HS für Musik „Hanns Eisler“ zu Berlin; Schauspielabschluss an der HS für Schauspielkunst „Ernst Busch“ zu Berlin; dort und an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ 1992 bis 2010 Lehrtätigkeit für Gesang und Interpretation; wichtigster Lehrer Eckehard Schall; zahlreiche Arbeiten für Rundfunk und Fernsehen; achtzig Soloabende, dreißig davon zu Brecht, die weiteren basierend u.a. auf Texten und Musiken von Bachmann, Braun, Degenhardt, Eisler, Engels, Fried, Gernhardt, Goethe, Hacks, Heine, Henning, Kabarett, Kempner, Luther, Luxemburg, Marx, Pellert, Schrader, Schumann, Theodorakis, Tucholsky und Weill gespielt.

Fabio Costa in Sao Paulo (Brasilien) geboren. Studierte zunächst Oboe, war im Orchester tätig und trat als Solist auf. Danach in Wien Studium Dirigieren und Korrepetition. Konzert- und Operndirigent (u.a. OTHELLO und MACBETH von Verdi, WERTHER von Massenet) in den USA, Brasilien, Argentinien und Chile. Preisträger internationaler Wettbewerbe als Komponist, Teilnahme an führenden Projekten auf den Gebieten Intonation und Mikrotonalität. 2008 Mitbegründer und Dirigent der Orquestra Filarmonica Gerais. Lehrbeauftragter für Korrepetition an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig (2016-21) und der UdK Berlin (2016-18), dort auch musikalischer Leiter von Studio-Opernproduktionen, u.a. HIN UND ZURÜCK von Hindemith, SCHWERGEWICHT von Krenek, LA VOIX HUMAINE von Poulenc und ANGELS IN AMERICA von Eötvös. 2020-21 an der UdK Lehrbauftragter für instrumentale Korrepetition (Oboe). Seit 2016 Zusammenarbeit mit Gina Pietsch.

Eintritt: € 14/7